Mein Telefonbuch ist lang, doch diese Nächte länger


Die Lüge war dein Hobby. Jeden Tag, zu jeder Zeit. Jedes Wort aus deinem Mund war verlogen, und doch wahr. Wir waren wie zwei Biber, die sich den gleichen Baumstamm geteilt haben, gemeinsam und doch jeder für sich alleine kämpfend. Wir haben uns eingeredet, es wäre Liebe. Und die war es auch. Eine bittere, faszinierende, und abwechslungsreiche Hassliebe. Wir stritten, betrogen, hassten. Doch gleichzeitig brauchten, vermissten und liebten wir. 

Einmal sagtest du, kein Mensch wäre perfekt und wir beide waren es wohl am wenigsten. Doch wir liebten die Abwechslung und verdrängten den Hass. So verdrängten wir auch die negativen Seiten aneinander. 

Wir waren nie alleine, egal wie einsam wir waren und doch waren wir nie gemeinsam, obwohl wir zusammen waren. Doch trotzdem gab es ein Wir. Ein Wir, welches Entfernung, Zweifel und letztendlich auch die Liebe überwand. Ein Wir, welches so lange um Harmonie kämpfte, bis nur noch Abscheu blieb. Ein Wir, welches nicht mit aber auch nicht ohne einander konnte. Ein Wir, bei welchem Liebe und Hass die engsten Freunde waren. Freundschaft, so fing alles an.

Sofort waren sie sich sympathisch, die Gegenseitigkeit war nicht zu übersehen. Sie wollten immer mehr, wurden immer süchtiger und die Sympathie wurde immer Offensichtlichkeit. Bis sie eines Tages merkten, dass aus Sympathie Liebe und aus Freundschaft Beziehung wurden, ohne dass sie es merkten. Es hatte sich einfach so entwickelt.